Viele Wildunfälle sind vermeidbar

03.05.2020

– geflüchteter Damhirsch an starken Verletzungen 60 Meter vom Unfallort verendet · Auto stark beschädigt · Autofahrer verletzt mit Rettungswagen ins Krankenhaus · Verkehrsunfall vom 29.4.2020 · 8.45 Uhr an der Kreisstraße zwischen Wittenborn und Wahlstedt –

Mehr als 260.000 Wildtiere (Quelle Deutscher Jagdverband) fallen jedes Jahr dem Straßenverkehr zum Opfer. Die überwiegende Zahl dabei fällt auf das Rehwild, aber auch Schwarz- und Rotwild sind hiervon sehr betroffen. Besonders im Frühjahr, wenn das frische Grün die Wildtiere auf die Felder und an die Knicks lockt, passieren viele dieser Unfälle. Oftmals sind die Folgen schwerwiegend, weil beim Aufprall starke Kräfte (mit nur 60 kmh auf einen Hirsch, etwa 5 Tonnen!) auf das Fahrzeug einwirken. Leidtragend sind nicht immer nur die Wildtiere. Neben teilweise erheblichen Sachschäden kommt es nicht selten auch zu schweren Verletzungen der Verkehrsteilnehmer. Diese Gefahren werden aber von Vielen unterschätzt. Wir Jäger wundern uns immer wieder mit welcher Geschwindigkeit Einige, besonders auch Motorradfahrer, auf Straßen mit bekanntermaßen starkem Wildwechsel unterwegs sind. Wenn wir dann Warnhinweise kaufen und auch zu deren Sicherheit aufstellen, werden diese missachtet und oft sogar entwendet oder zerstört.

Aber nicht immer ist der Auto- oder Motorradfahrer schuld. Ständig beobachten wir, dass Spaziergänger auch auf den Straßen nahen Wegen ihre Vierbeiner unangeleint laufen lassen. Läuft der Hund dann nur ein kurzes Stück auf die Felder, ist es wahrscheinlich, dass dort ruhendes Wild sich in Gefahr wähnt und flüchtet. Bei diesen Fluchten, die besonders bei Dam- und Schwarzwild viele hundert Meter andauern können, achtet das Wild nicht auf herannahende Fahrzeuge. Es sucht so schnell es kann eine schutzbringende Deckung auf. Besonders gefährlich wird dies, wenn mehrere Tiere gemeinsam die Flucht ergreifen. Läuft das erste, häufig das Leittier, über eine Straße, folgen alle Anderen. Komme was und wer da wolle!

Warum lassen die Halter ihre Hunde freilaufen? Erkennen sie diese Gefahren nicht? Natürlich haben wir Verständnis dafür, dass die Vierbeiner sich etwas freier bewegen und herumstöbern sollen. Aber die Hunde haben hervorragende Nasen. Sie nehmen auch Wildtiere noch wahr, die vor Stunden ihren Spazierweg gekreuzt haben. Dann wird interessiert hinterhergeschnüffelt und das reicht schon, um die ruhenden Wildtiere aufzuschrecken.

Deshalb noch einmal unsere Bitte. Leinen Sie Ihre treuen Vierbeiner an. Es muss ja keine kurze Leine sein. Eine etwa zehn Meter lange Roll- oder Langleine ist eine sehr gute Lösung. Vielen Dank!